Moselsteig Etappe 21
Länge: 14 km
Dauer: 4 Stunden
Schwierigkeit: schwer
Kindertauglich? Eher nicht. Aufgrund der Länge der Strecke, kombiniert mit den recht steilen Passage. Vielleicht ab 10+ Jahren mit Wandererfahrung
Wenn es einen Pfad gibt, der nach oben und einen der nach unten führt, folgt der Moselsteig immer dem Pfad nach oben.
Wenn es einen Pfad gibt, der schmal und zugewachsen ist und einen der offen vor dir liegt, folgt der Moselsteig immer dem kleinsten Pfad.
Wenn es einen Pfad gibt, der in düsteres, unwegsames Gelände, voller seltsamer Tierlaute führt und einen der über eine Blumenwiese geht, der Moselsteig…naja, ich glaube, ihr habt das Prinzip verstanden. Auch wenn das letzte Beispiel etwas eskaliert ist. Etwas…
Aber mit diesen Erkenntnissen lagen wir tatsächlich oftmals richtig und es zog sich wie ein roter Faden und ein Running-Gag durch unsere zwei Mostelsteig Etappen. An einem Punkt am zweiten Tag brachten uns diese Erfahrungen tatsächlich an eine Stelle, wo ein kaum erkennbarer Pfad rechts ab, steil ins Unterholz führte, während vor uns der offene Waldweg weiter verlief. Dennoch kamen kurzzeitig Zweifel auf, ob es nicht doch richtig wäre hier abzubiegen…so sehr und so schnell hat uns der Moselsteig geprägt.
Am Tag von Etappe 21 gab es einen unerwarteten, aber sehr willkommenen kleinen Wetterumschwung: die Sonne brach durch die Wolken. So wurde aus der Etappenkategorie “schwer” mal eben “sonnig schwer”. Ein kleiner aber feiner Unterschied auf einer Länge von 14km und diversen Höhenmetern. Für das Panorama, die Fotos, das Urlaubs- Abschaltgefühl natürlich genau richtig.
Diese Etappe zwischen Moselkern, wo wir übernachtet haben, und Löf, wo unser Auto auf uns wartete, ist besonders geprägt von Pfaden durch Weinberge, teilweise mit kleinen Klettereinlagen verbunden, Wegen entlang bestellter Felder und Wildblumenwiesen und immer wieder weiten Blicken Moselaufwärts und -abwärts. Genau so hatten wir uns unser Mostelsteigerlebnis vorgestellt. Man mag sie gar als wahre Vorzeigeetappe bezeichnen, was das angeht.
Am Wegesrand warteten, sozusagen als kleine Belohnung zwischendurch, diverse Wildkirschenbäume darauf von uns erleichtert zu werden, dem wir natürlich voller Eifer nachgekommen sind. Wenn wir es richtig erkannt haben, warten dann etwas später im Jahr entlang der Etappe diverse Brombeer- und/ oder Himbeersträucher auf hungrige Wanderer. Sollte man sich mal vormerken!
Sonntags scheint übrigens DER Wandertag überhaupt zu sein. Am Tage zuvor sind wir auf der gesamten Etappe vielleicht 2 oder 3 Gleichgesinnten begegnet und haben ansonsten die Ruhe des Moselsteigs für uns genossen. Da kam schon mal die Frage auf, wo denn die ganzen Wanderer sind und ob es auf den Wanderwegen wohl auch immer so leer ist. Der Sonntag sah dann ein wenig anders aus. Es wurde richtig voll! Naja. So richtig voll vielleicht nicht ganz, aber wenn man eben von nahezu ungestörter Ruhe zu vereinzelten Wandersgrüppchen wechselt, kann das schon mal kurzzeitig den Eindruck von “voll” vermitteln. Es gab aber immer noch mehr als genügen Zeit für sich, für uns und Abschnitte sowie Rastplätze die leer waren.
Bei einer kurzen Rast zum Ende hin, während wie die Beine über die Felskante in Richtung Mosel haben baumeln lassen, ging uns dann die Frage durch den Kopf, welche der beiden Etappen nun die “bessere” war. Ergebnis? Es macht die Mischung. Beide Etappen haben uns jeweils durch so unterschiedliches Gelände geführt, dass wir auf den insgesamt 30km immer wieder neue, tolle, teils imposante Szenerien vor uns hatten. Man muss selbstverständlich auch eine Auge dafür haben. Ja, man kann auch einfach wandern, vor sich hin starrend, um des Bewegens-willens. Aber wenn man offen ist, für die Vielfalt, die einen umgibt, in den Details am Wegesrand, aber auch in den großen Kulissen, ist man hier genau richtig. Dieses ausgiebige Genießen und Aufsaugen der Eindrücke kann dann auch mal dazu führen, dass man die ersten 3km in 2 Stunden wandert, eine spontane Hochrechnung eine geschätzte Ankunfstzeit um 22.00h vorhersagt und nach einem Lach-Flash kurzzeitig Panik aufsteigt. Wir sprechen aus Erfahrung. Aber auch das relativiert sich wieder schnell und am Ende ist es dann doch bei einer Punktlandung auf 19.30h geblieben.
Nach gut 6 Stunden wandern, war dann das Ziel erreicht. Sehr stolz auf unsere Leistung, ja zugegeben auch etwas erschöpft, aber erfüllt von einem Glücksgefühl und in gewisser Weise auch entspannt, kamen wir dann in Löf an. Wir haben dann tatsächlich auch erstmal ein paar Minuten zum “runterkommen” gebraucht, um zu realisieren, dass die Etappen geschafft sind und es leider auch schon zu Ende ist. Für dieses Mal. Vom Maß her war es für uns genau das richtige. Diese 2 Tage entlang des Moseltals. Zeit abzuschalten, Gedanken schweifen zu lassen, zu reden, Zeit für sich zu haben und dabei noch draußen in dieser beeindruckenden Natur unterwegs zu sein. Der Moselsteig-Einstieg ist geschafft und war ein voller Erfolg. Ich bin mir sicher, wir kommen wieder. Es gibt noch viele Etappen zu erkunden. Und wir werden natürlich weiter berichten!
Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen: macht es wie wir, #GTFOutside
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