Für den Abschluss unseres Europa Roadtrips 2019 hatten wir schon vor Reiseantritt das Loire Tal angestrebt. Heute, als Teil von Etappe 8, war es dann auch soweit.
Nach einer Nacht wildcampen vor den Toren des Loire Tals sind wir zum zweiten Frühstück in Chinon angekommen. Von hier aus wollten wir die nächsten Tage gemütlich entlang des Flusses reisen, die Natur genießen und ein paar der schönen Städtchen angucken. Neben Chinon waren es Tours, Blois, Orléans und Troyes, die wir uns angeschaut haben, mit Montargis sozusagen als Bonusstädtchen. Dieses würde während der Loire Tage spontan als Übernachtungsziel auserkoren.
Chinon – Dorf mit Burg und Altstadt
Chinon selbst hieß uns bei blauem Himmel und Sonnenschein willkommen, ideal für eine Tour durch die recht gut erhaltene bzw. restaurierte Burganlage. Diese thront auf einer kleinen Erhöhung über den Dächern des historischen Stadtkerns. a
Mit einem Histopad ausgestattet erkundeten wir das Außenareal und die Gemächer der Burg und waren gut 2 Stunden unterwegs. Durch die interaktiven Spielchen des Histopads, die vielen Mitmach-Stationen für Kinder, die über die gesamte Anlage verteilt sind und dadurch, dass auch die Burg selbst durchaus weitläufig ist, hätte man wohl sogar noch mehr Zeit hier verbringen können.
Den Kindern hat es auf jeden Fall riesig Spaß gemacht. Nicht nur weil es am Ende als Andenken ein Kuscheltier für jeden gab;)
Chinons kleine Altstadt ist ebenfalls einen Abstecher wert, auch wenn ich mich an dieser Stelle recht kurz halte. Wir haben es mit dem Burgbesuch verbunden und sind von oben zu Fuß ins Dorf runtergelaufen.
Am Abend haben wir einen Angel- und Picknickplatz an einem Fluss, nur 15 Autominuten von Tours entfernt, gefunden. Unser Zuhause für diese Nacht.
Am nächsten Tag wollten wir uns gerne das etwas größere Tours und Blois anschauen, zwei weitere historische Loire Städte.
Eine Tour durch Tours
Mit Tours hatten wir etwas Startschwierigkeiten. Zwar waren das Château und die Kathedrale ganz nett anzuschauen und auch der Innenhof des Musée des Beaux-Arts mit seinem über 200 Jahre alten Baum recht beeindruckend, aber danach gab es eine kleine Flaute.
Nur das blumige Rathaus neben dem Justizpalast und der davor gelegene schön gestaltete Platz haben uns den Weg in die eigentliche Altstadt versüßt.
Dort angekommen fanden wir wieder die erhofften alten, schiefen und bunten Fachwerkhäuschen wieder, sowie die kleinen Plätze mit Cafés und die historischen Kirchen.
Unser Lerneffekt an dieser Stelle, man sollte Tours von der Westseite her erkunden. Hier fanden wir dann auch Cafés und Restaurants en masse. Allein vom Vorbeigehen zu empfehlen sind smÄak Natural Food und El Cafecito.
Ein bisschen an der Uferpromenade entlang zu schlendern, sollte bei einem Tours-Aufenthalt auf jeden Fall mit eingeplant werden.
Eine Runde Blois und dann ab ins Bett
Blois war ein Muss! Einfach schon aufgrund der Mona Lisa, die mit einem 3D Effekt auf die große Treppe „Escalier Denis Papin“ mitten in der Stadt in Szene gesetzt worden war.
Wie wir vor Ort erfahren haben, wechseln die Bilder auf dieser Treppe regelmäßig je nach aktuellem Anlass.
Doch Blois ist mehr als nur seine Mona Lisa. Unten im Dorf befinden sich die Einkaufsstraße, die Restaurants und die Gassen mit alten Häuschen. Oben dominieren das Schloss und das Rathaus mit den entsprechenden Vorplätzen und den Gärten und Parks drum herum. Von hier oben hat man einen wundervollen Ausblick auf die Loire über die Dächer der Altstadt hinweg.
Was Parkplätze betrifft, so kann man sich mit etwas Glück einen der wenigen kostenfreien Plätze am Straßenrand rund um den Boulevard Eugène Riffault ergattern. Von hier sind wir nur wenige Meter bis zum Parkeingang am Rathaus gegangen.
Am Tagesende war die Überlegung direkt auf der anderen Uferseite auf dem dort liegenden Parkplatz zu übernachten, mit Blick auf Blois, oder noch ein paar Minuten zu fahren und sich in der Natur ein Plätzchen zu suchen. Wir machten letzteres und wurden mit einer einmaligen Nacht direkt an der Loire belohnt – wir ganz allein und La Loire.
Von Jeanne d‘Arcs Zuhause bis nach Petit Venice
Wieder etwas größer und etwas moderner erinnert Orléans etwas mehr an Tours als an Blois. Die Stadt bringt jedoch ihr ganz eigenes Flair mit ein.
Neben den moderneren Einkaufsstraßen auf der einen Seite gibt es den historischen Stadtkern mal mit mehr, mal mit weniger Restaurants auf der anderen Seite. Die pompöse Rue Jeanne d‘Arc zur Kathedrale hin kann man genauso gerne mitnehmen wie den schönen großzügig gestalten Place de Martroi.
Wer Interesse an ein wenig Streetart hat, kann als Bonus auf den Spuren des Künstlers Ardif wandeln. Wir haben immerhin 3 der in der Stadt verteilten Kunstwerke entdeckt.
Für die Kinder war es ein tolles Spiel die Augen nach weiteren Ardif Werken offen zu halten. Bei den danach folgenden Städtetouren kam seit dem öfters die Frage, ob es denn hier „auch was zu entdecken“ gibt:)
Für unsere Weiterfahrt hatten wir uns spontan ein Apartment über booking.com in dem kleinen Städtchen Montargis gebucht. Mal abgesehen davon, dass das Apartment für diese eine Nacht richtig schön war, wohnlich eingerichtet, sauber und toll gelegen, war auch das Städtchen überraschend sehenswert. „Petit Venice“ wurde Montargis irgendwo betitelt und mit seinen vielen kleinen Brückchen kommt das auch ganz gut hin. Mit sehr vielen Blumen wunderbar gepflegt und präpariert ergeben sich viele schöne Fotospots.
Den Kaffee zu den obligatorischen Croissants und Baguettes für die Autofahrt am darauf folgenden Tag haben wir uns im French Coffee Shop besorgt. Voll lecker und riesen Auswahl auch an ausgefalleneren Kaffeesorten. Der Toffee Coffee ist da noch nahezu Standard.
Troyes sorgt für den krönenden Abschluss
Reims oder Troyes lautete die letzte Entscheidung, die am Heimreisetag anstand. Da Google bei der Suche nach Reims fast ausschließlich die Kathedrale zeigte und bei Troyes einige schöne Häuserfassaden zu sehen waren, sollte es also dieses Städtchen sein.
Wie sich vor Ort herausstellte, handelt sich sich bei Troyes (gesprochen „Troa“…nicht „Treus“ oder „Trojes“;)) um die historische Hauptstadt der Champagne, deren Altstadt sogar in Form eines Champagnerkorkens angelegt ist – Zufall oder schon damals Absicht?!
Wer nicht fußfaul ist, parkt minimal außerhalb in der Rue de la Paix (ca 10 Gehminuten) kostenlos und geht die wenigen Schritte zum Ortskern.
Die Altstadt von Troyes hat uns umgehauen!
So viele Häuser und Gassen mit den uralten Fachwerkhäuschen gab es in keiner der vorherigen Städte. In allen möglichen Stilen und Farben stehen die tanzenden Häuser über ein großes Areal in der Innenstadt verteilt. Es war wie in einer anderen Welt durch die manchmal Manns-breit engen Gassen zu schlendern und den Blick über die schiefen Fronten gleiten zu lassen.
Es blieb leider keine Zeit die Altstadt auf der anderen Seite des Flusses zu erkunden, aber auch so steht fest, dass Troyes allemal einen Besuch wert ist!
Von hier aus ging es für die letzte Nacht nochmals zum Wildcampen in die Weinberge mit Blick auf Reims. Dass genau bei dieser Camping-Session die letzte Gaskartusche leer gegangen ist genau in dem Moment als das Essen fertig war, hat wohl so sollen sein.
Unser Europa Roadtrip 2019 ging zu Ende. Es folgten noch die „heimischen“ Autobahnen durch Belgien, die Niederlande und final auch Deutschland, bis wir dann nach gut 6.700km in unsere Einfahrt eingebogen sind.
Etappe 8 war beendet und damit auch der erste große Roadtrip der Patchwork-Deluxe-Familie. Wir haben die Erlebnisse dieser 33 Tage sacken im Nachhinein zum sacken lassen, sind zu Hause wieder einigermaßen angekommen und haben die Zeit und die richtigen Worte für einen Abschlussbeitrag gefunden.